Frau in Outdoor-Kleidung kniet im Wald und trägt einen Tarn-Rucksack, während ein schwarzer Hund neben ihr auf dem Boden ruht.

Sicherheit bei der Jagd – Der Leitfaden für Einsteiger

Kaum etwas begleitet die Menschheit seit frühester Stunde so zuverlässig, wie die Jagd. Schon unsere frühen Vorfahren verfolgten ihre Beute während der Jagd teils über Stunden oder Tage, um im richtigen Moment zuzuschlagen und dem Stamm oder der Familie ein wahres Festmahl zu bereiten. Von der Steinzeit über die Antike und das Mittelalter, bis hin zur Moderne – die Jagd war und ist ein fester Bestandteil des menschlichen Daseins.

Trotz so manch kritischer Stimmen gewinnt die Jagd in den letzten Jahren immer mehr an Beliebtheit. Im Jagdjahr 2021/2022 waren zum Beispiel über 407.370 Personen in Deutschland in Besitz eines Jagdscheins, wie sich auf Statista nachlesen lässt – Tendenz steigend!

Heute dient die Jagd nicht nur der Lebensmittelbeschaffung, sondern auch dem Wildtiermanagement, dem Schutz der Landwirtschaft und der Pflege von Ökosystemen. In diesem Kontext nimmt die Jagd eine Schlüsselrolle ein, indem sie zur Aufrechterhaltung des Gleichgewichts in der Natur beiträgt und gleichzeitig eine tiefe Verbindung zwischen Mensch und Umwelt fördert.


Jagdsicherheit – was bedeutet das?

Mit einer verantwortungsvollen Ausübung der Jagd gehen auch Risiken und Verantwortungen einher – das gilt insbesondere für die Sicherheit von Jägerinnen und Jägern, doch ebenso sehr für den Schutz der Umwelt. Unfälle, Fehlschüsse oder die Störung von Wildtieren und ihren Lebensräumen können ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen.

Dieser Artikel zielt darauf ab, ein solches Bewusstsein für die Sicherheit bei der Jagd zu schaffen. Er soll dir aufzeigen, warum Sicherheitsmaßnahmen unabdingbar sind und welche Aspekte dabei berücksichtigt werden müssen – angefangen bei der persönlichen Ausrüstung über die sachgerechte Handhabung von Waffen bis hin zu Maßnahmen für den Eigenschutz und den Schutz Dritter.

Durch die Vermittlung dieser Kenntnisse streben wir an, sowohl erfahrene Jägerinnen und Jäger als auch Einsteiger in der Praxis der Jagd zu unterstützen, damit sie ihre Passion sicher und im Einklang mit der Natur ausüben können – als Shop, der auch von Jägern genutzt wird, sehen wir dies als Teil unserer Verantwortung.


Grundlegende Sicherheit bei der Jagd – das Wichtigste in Kürze

Bevor wir bei diesem doch sehr komplexen Thema in die Tiefe gehen, sollten wir uns erst einmal die Grundlagen anschauen. Auf diesem Fundament können wir dann im Laufe des Artikels aufbauen und dir konkrete Lösungsmöglichkeiten aufzeigen – klingt gut, oder?

  1. Waffe sicher handhaben: Was selbstverständlich klingt, wird leider gerne einmal vernachlässigt. Jede Waffe sollte stets mit dem gebührenden Respekt und der nötigen Sorgfalt behandelt werden. Dies bedeutet, dass die Waffe immer in eine sichere Richtung gehalten, der Finger außerhalb des Abzugsbereichs geführt und die Waffe nur entsichert wird, wenn ein Schuss beabsichtigt ist – berücksichtige stets die vier Sicherheitsregeln beim Umgang mit Schusswaffen!

  2. Identifizierung des Ziels: Bevor ein Schuss abgegeben wird, muss das Ziel eindeutig identifiziert und sichergestellt werden, dass keine Menschen, Häuser oder unerwünschte Ziele in der Schussbahn oder in deren Nähe sind – du bist für jeden abgegebenen Schuss verantwortlich!

  3. Kenntnis der Jagdumgebung: Jägerinnen und Jäger sollten sich mit dem Jagdgebiet vertraut machen, einschließlich der Kenntnis über öffentliche Wege, benachbarte Häuser und potenzielle Gefahrenzonen. Im besten Falle kennst du dein Jagdgebiet wie deine Westentasche.

  4. Kommunikation mit Jagdkollegen: Die Koordination und Kommunikation mit anderen Jägerinnen und Jägern ist das a und o, um Unfälle zu vermeiden und sicherzustellen, dass jeder über die Positionen und Absichten der anderen informiert ist – Unfälle aufgrund von mangelnder Kommunikation sind leider keine Seltenheit, obwohl vermeidbar! 

  5. Erste Hilfe: Ob für dich, andere Jäger oder ganz allgemein – Maßnahmen zur Ersten Hilfe solltest du so gut wie möglich beherrschen – ob zum Fremd- oder Eigenschutz. Trage also ein passendes Erste-Hilfe-Set bei dir, doch dazu später mehr.

  6. Die richtige Ausrüstung: Die richtige Ausrüstung kann deinen Jagdalltag enorm erleichtern und die Sicherheit damit erhöhen. Die falsche Ausrüstung kann dir im schlimmsten Falle sogar Schwierigkeiten bereiten und das Risiko für Unfälle erhöhen. Passe deine Ausrüstung also genau deiner Absicht an.

Auf den ersten Blick wirkt so mancher Punkt vielleicht selbstverständlich, ein anderer scheint dir womöglich eher unbedeutend zu sein. Keine Sorge, im Laufe unseres Beitrags gehen wir die wichtigsten Aspekte noch einmal genau durch, inklusive konkreter Lösungsvorschläge für auftretende Probleme.

Lass uns also gemeinsam herausfinden, welche Verhaltensweisen und Ausrüstungsgegenstände entweder das Risiko, oder die Sicherheit bei der Jagd erhöhen können.


Wichtige Sicherheitsaspekte – was zählt wirklich?

Bevor wir uns jetzt in einem wilden Gewusel aus wichtigen und weniger wichtigen Punkten verlieren, gehen wir nun einen nach dem anderen durch und zeigen dir, worauf du achten solltest.

Sicherheitsausrüstung

Du möchtest auf der Jagd sicher unterwegs sein? Dann solltest du dir die passende Ausrüstung dafür zulegen. Sie erleichtert dir nicht nur die Pirsch, sondern schützt dich auch vor unvorhersehbaren Risiken und Wetterbedingungen. Auch hier bringen wir noch eine kleine Unterteilung ein – keine Sorge, wir versorgen dich wohl dosiert mit Informationen, überfordert wird hier niemand!

Angemessene Jagdkleidung

Wir sind uns zwar ziemlich sicher, dass du nicht unbedingt in einem Anzug oder Abendkleid auf die Jagd gehst, doch Einzelfälle soll es geben – demnach als kleine Randinformation: Die Kleidung, die du trägst, sollte deiner Absicht gerecht werden, ganz besonders auf der Jagd! Das dient nicht nur dem modischen Selbstzweck, sondern hat vor allem sicherheitsrelevante Gründe.

Damit meinen wir im Übrigen nicht nur, dass deine Kleidung bequem genug sein sollte, damit du dich damit frei und ohne unnötige Mühe durch freie Wildbahn bewegen kannst – das würde auch eine Jogginghose erfüllen, zu der wir dir ausdrücklich nicht raten.

Bei der Farbwahl deiner Kleidung kannst du dich deiner natürlichen Umgebung anpassen. Jagst du also eher in den hiesigen Wäldern, tun es verschiedene Töne von grün und braun. Jagst du Büffel oder Gnus in der Savanne, dann fällt die Farbwahl wohl eher in Richtung Bundeswehr Wüstentarn. Das klassische Flecktarnmuster der Bundeswehr oder Abwandlungen davon kann generell eine gute Wahl sein.

Ein Kleidungsstück in Signalfarben wie rot oder orange, das von anderen Jägerinnen und Jägern aus der Ferne wahrgenommen werden kann, bietet sich ebenso an. Zur Auswahl stehen Mützen oder Hüte, Hosen, Schals sowie Jacken oder Westen, je nach Vorliebe. Wir empfehlen dir auf jeden Fall das Tragen von Signalbekleidung – bei Gesellschaftsjagden ist das sogar vorgeschrieben! Keine Sorge: Das Wild kann weder rot noch orange erkennen – deine Tarnung bleibt also erhalten!

Zudem ist wetterfeste Kleidung unverzichtbar. Wetterbedingungen können schnell wechseln, und angemessene Bekleidung – wasserdicht, winddicht und atmungsaktiv – schützt vor Nässe, Kälte und Wind. Hältst du dich eine längere Zeit draußen in der Kälte auf, kann eine Hypothermie, also Unterkühlung, die Folge sein. Egal, was für ein harter Hund du bist, mit einer Unterkühlung wirst du wohl nicht einmal dazu in der Lage sein, ein 5 Meter entferntes Wild zu schießen.

Wir empfehlen dir mindestens:

  • Hose: Robust, wasserabweisend, genügend Taschen für weitere Ausrüstung
  • Jacke: Strapazierfähig, wind- und wasserdichte Membran, verschweißte Nähte
  • Gamaschen: Widerstandsfähig und dornfest – deine Beine werden es dir danken
  • Warnfarben: Immer ein Muss


Die richtige Schutzausrüstung

Neben gewöhnlicher Kleidung muss auch die richtige Schutzausrüstung her – für manche eher Luxus, eine Empfehlung dennoch auf jeden Fall wert:

  • Gehörschutz: Ich weiß nicht, ob du schon einmal geschossen hast – aber der Schuss aus einer (Jagd)Waffe ist sehr laut und kann zu dauerhaften Hörschäden führen. Da wir nicht davon ausgehen, dass du das möchtest, empfehlen wir dir moderne Gehörschützer oder Ohrstöpsel – diese beeinträchtigen kaum die Wahrnehmung wichtiger Umgebungsgeräusche. Ein Schalldämpfer für dein Gewehr tut es unter Umständen auch.

  • Schutzbrille: Gerne mal vernachlässigt, was im Anschluss schnell bereut wird. Der Augenschutz ist ebenfalls ein kritischer Aspekt, ganz besonders in bewaldeten oder buschigen Gebieten, wo Äste und Dornen schneller in deinem Gesicht landen, als du „Waidmannsheil“ rufen kannst.

    Jagst du in sehr sonnigen oder hellen Gebieten, zum Beispiel in der Wüste oder in schneebedeckten Gebieten, schützt eine gute Brille deine Augen außerdem vor UV-Strahlung. Was tut man nicht alles, für einen klaren Blick!

Qualitativ hochwertige Schutzausrüstung kann eine teure Investition sein – die Jagd generell ist alles andere als eine günstige Aktivität. Dennoch gibst du keinen Cent umsonst aus, der in deine Sicherheit und Gesundheit investiert wird. Der Respekt und Rücksicht gegenüber der Natur sind als Jäger eine Selbstverständlichkeit – wieso also nicht auch sich selbst gegenüber?


Die Handhabung der Waffe

Die vier Sicherheitsregeln

Welcher Abschnitt bei einem Blogartikel über Sicherheit bei der Jagd keinesfalls fehlen darf, ist natürlich die Handhabung der Waffe. Sicher, wenn du bereits Jägerin oder Jäger bist, dann wirst du vermutlich wissen, wie du mit deiner Jagdwaffe umzugehen hast. Dennoch sehen wir uns in der Verantwortung, noch einmal auf die vier Sicherheitsregeln bei Schusswaffen hinzuweisen:

  1. Behandle jede Waffe als wäre sie geladen: Selbst wenn du dir vollkommen sicher bist, dass eine Waffe entladen ist, gehe stets mit der nötigen Vorsicht vor und behandle sie, als wäre sie geladen und schussbereit. Die meisten Unfälle passieren nämlich mit vermeintlich entladenen Waffen.

  2. Richte die Waffe niemals auf etwas, das du nicht treffen möchtest: Nein, selbst scherzhaft ist das überhaupt nicht witzig oder ungefährlich. Auch unbeabsichtigt sollte niemals die Mündung einer Waffe auf Personen, Tiere oder Gegenstände gerichtet werden, es sei denn, es besteht die feste Absicht zu schießen. Sei dir deiner Verantwortung bewusst!

  3. Der Abzugsfinger berührt den Abzug erst, wenn das Visier auf das Ziel gerichtet ist: Dein Finger sollte sich bis zum tatsächlichen Schussmoment außerhalb des Abzugbügels befinden. Die Sicherung der Waffe sollte so lange aktiviert bleiben, bis du bereit bist, zu schießen. Erst wenn du dich im Ziel befindest, bewegt sich dein Finger Richtung Abzug.

  4. Du musst dir deines Zieles sicher sein: Bevor du den Abzug betätigst, solltest du sicherstellen, dass weder Menschen noch nicht beabsichtigte Ziele in der Nähe des Ziels oder dahinter sind. Sei dir stets und ständig sicher, was sich hinter deinem Ziel befindet, falls der Schuss durchgeht oder abprallt.

So, da wir nun mit den 4 Sicherheitsregeln beim Schießen einen verantwortungsvollen Pflichtteil unseres Blogartikels abgeschlossen haben, können wir mit der Waffe selbst weitermachen.


Die Gewehrriemensicherung

Je nachdem, wo genau du dich auf der Jagd befindest, kann es schon einmal durch unliebsames und holpriges Gelände gehen. Ein sicher befestigter Gewehrriemen, der aus stabilem Material und mit hoher Qualität gefertigt ist, ist nicht nur für den bequemen Transport der Waffe über längere Strecken essenziell, sondern er ist auch ein wichtiges Sicherheitselement.

Er sorgt nämlich dafür, dass die Waffe während des Gehens oder aber bei plötzlichen Bewegungen sicher an deinem Körper bleibt und verhindert dadurch, dass diese versehentlich fällt oder sich sogar ein Schuss löst. Allerdings gibt es eine ganze Menge verschiedener Trageriemen, die verschiedene Vor- und Nachteile mitbringen, wann also welchen Riemen bei der Jagd nutzen?

Welchen Trageriemen bei der Jagd?

Wenn du dich in unserem Shop umsiehst, dann findest du dort drei Varianten: den Ein-Punkt Gewehrriemen, den Zwei-Punkt Gewehrriemen, und den Multi Punkt Gewehrriemen (auch als Drei-Punkt Gewehrriemen bekannt). Doch welcher Riemen eignet sich bei der Jagd für welche Situation?

1-Punkt Trageriemen

Vorteile:

  • Ermöglicht schnelles Anlegen und Ablegen der Waffe. Ideal für Situationen, in denen du besonders schnell reagieren musst und nicht viel Zeit zur Vorbereitung hast. (Das sollte nur in den seltensten Fällen passieren, am besten überhaupt nicht.)

  • Die vergleichsweise variable Positionierung vor dem Körper erleichtert dir das Manövrieren der Waffe, etwa bei der Nachsuche oder Schweißarbeit im dichten Unterholz.

Nachteile:

  • Im schlimmsten Falle kann die Waffe unkontrolliert herum pendeln, dadurch Lärm verursachen und dich bei der Jagd stören. Du musst sie also fast durchgehend mit mindestens einer Hand führen, um ihre selbstständige Bewegung einzugrenzen.

  • Konzentriert das Gewicht der Waffe auf der Schulter. Bei langen Pirschgängen kann das durchaus unbequem werden.

2-Punkt Trageriemen

Vorteile:

  • Bietet dir eine stabilere und gleichmäßigere Gewichtsverteilung, also deutlich angenehmer für längere Pirschgänge oder Wanderungen.

  • Vielseitig einsetzbar, ermöglicht dir sowohl schnellen Zugriff als auch sicheres und bequemes Tragen der Waffe über längere Distanzen.

Nachteile:

  • Weniger flexibel bei schnellen Positionswechseln oder beim Schießen aus verschiedenen Lagen, du benötigst also womöglich mehr Vorbereitungszeit.

  • Kann komplizierter in der Handhabung sein, insbesondere beim Wechsel der Trageseite oder im dichten Gestrüpp.

3-Punkt Trageriemen

Vorteile:

  • Bietet die optimale Balance zwischen Stabilität beim Tragen und Flexibilität im Einsatz, da die Waffe einerseits sicher am Körper gehalten wird, aber andererseits schnell für den Schuss bereitgemacht werden kann.

  • Individuell anpassbar an verschiedene Tragearten und Körpergrößen.

Nachteile:

  • Kann aufgrund seiner Komplexität schwieriger einzustellen und zu bedienen sein. Befindest du dich während der Jagd öfter in stressigen Situationen? Dann könnte das schwierig werden.

  • Die zusätzlichen Riemen und Verstellmöglichkeiten können sich theoretisch mit der Ausrüstung oder Gestrüpp verfangen.

Welchen Riemen also wählen?

Für welchen Gewehrtrageriemen du dich am Ende entscheidest, hängt im Grunde von deinen persönlichen Vorlieben und – wie immer – Absichten ab. Während der 1-Punkt Trageriemen eher für sehr schnelle oder „hektische“ Jagden in dichtem Gelände zu empfehlen ist, bietet dir der 2-Punkt Trageriemen einen guten Kompromiss aus Komfort und Zugriffsgeschwindigkeit – tatsächlich ist der 2-Punkt Trageriemen der bisher am häufigsten genutzte Riemen.

Der 3-Punkt Trageriemen ist der richtige für dich, wenn du viel Wert auf maximale Flexibilität und Anpassbarkeit legst, aber auch dazu bereit bist, dich mit der teilweise komplexen Handhabung auseinanderzusetzen.

Damit im dichten Gestrüpp auch alles richtig sitzt, kannst du dich übrigens in unserem Online-Shop umschauen und dich mit den richtigen Adaptern ausrüsten.

Da es hier um den Aspekt der Sicherheit geht: Wichtig ist, dass du den Trageriemen auswählst, mit dem du dein Gewehr SICHER führen und das Risiko von Unfällen jeglicher Art minimieren kannst. Nimm dir also auf jeden Fall genügend Zeit, um dich mit deinem Trageriemen zu beschäftigen und die Handhabung zur Genüge zu meistern – so kann nichts schiefgehen!

Navigation und Kommunikation

In der Jagd gilt heute wie früher: Navigation und Kommunikation sind sicherheitsrelevante Elemente. Die Fähigkeit, sich im Gelände zurechtzufinden und jederzeit mit Jagdgefährten oder Rettungsdiensten kommunizieren zu können, sollte absoluter Standard sein.

Navigation

Um bei der Jagd auf der sicheren Seite zu sein, solltest du stets und ständig wissen, wo du dich gerade befindest – so gestaltest du deine Jagd außerdem effizienter. Im Optimalfall bist du dazu in der Lage, dein Jagdgebiet zu kartieren und wichtige Punkte wie Hochsitze, Futterplätze oder Treffpunkte zu finden. Weißt du, wo du bist, verirrst du dich nicht und kannst im Fall der Fälle schnell einen Notdienst kontaktieren und zu dir führen.

Technische Hilfsmittel gibt es selbstverständlich auch: Falls gewünscht, kannst du auf moderne GPS-Geräte zurückgreifen, die dir einen Großteil der Orientierungsarbeit abnehmen – verlasse dich allerdings nicht zu sehr darauf!

Wir empfehlen, insbesondere beim Aufbruch in unbekannte Jagdgefilde, einen Kompass mit im Gepäck zu haben. Ein Kompass ist unabhängig von Batterien oder Satellitensignalen und bietet eine zuverlässige Richtungsbestimmung. Die Kombination aus Kompass und topografischer Karte hilft dir immer, wenn du einmal die Orientierung verlierst.

Kommunikation

Mal genießt man eine Jagd alleine, mal ist man mit anderen Jägerinnen und Jägern unterwegs – in jedem Fall solltest du dazu in der Lage sein, auf dich aufmerksam zu machen und Kontakt zu anderen Jägern herzustellen. Um auch hier auf der sicheren Seite zu sein, können wir dir folgende Hilfsmittel empfehlen:

  • Funkgeräte: In Gebieten, in denen das Mobilfunknetz unzuverlässig ist oder ganz fehlt, sind Funkgeräte ein wichtiges Mittel zur Kommunikation. Sie ermöglichen die Koordination von Treib- und Drückjagden, den Austausch von Informationen über Wildbewegungen und bieten eine direkte Verbindung im Notfall. Die Auswahl eines Funkgerätes sollte auf Aspekte wie Reichweite, Akkulaufzeit und Robustheit abgestimmt werden – je nach Absicht.

  • Smartphone mit Notfall-Apps: Moderne Smartphones mit speziellen Jagd- oder Notfall-Apps können im Falle eines Unfalls dein Leben retten. Viele Apps ermöglichen es, den eigenen Standort mit Rettungsdiensten zu teilen oder Alarme auszulösen. Die Nutzung solcher Apps sollte jedoch nie deine einzige Sicherheitsmaßnahme darstellen, da auch hier die Abhängigkeit von Akkulaufzeit und Netzabdeckung besteht.

Für eine sichere Grundlage deiner Jagd kannst du dir die Kombination aus traditionellen Navigationsmitteln wie dem Kompass und modernen Technologien wie GPS und zuverlässigen Kommunikationsgeräten zunutze machen – unsere Empfehlungen sind natürlich kein Muss, sollen dir im Fall der Fälle aber weiterhelfen.

Erste Hilfe

Gerade bei der Jagd ist die Fähigkeit, im Falle eines Unfalls adäquate Erste Hilfe zu leisten, von unschätzbarem Wert. Eine effektive und gut ausgeführte Erste Hilfe kann nicht nur Leben retten, sondern sie minimiert auch das Risiko langfristiger Gesundheitsschäden – und ganz offen gesagt: Überall dort, wo Umgang mit Waffen gepflegt wird, sollten Kenntnisse und mitgeführte Ausrüstung der Ersten Hilfe ein absolutes Muss sein.

Warum Kenntnisse der Ersten Hilfe?

Du bist vielleicht der Überzeugung, dass einem so professionellen und fähigen Jäger wie dir niemals etwas passieren kann: falsche Bedienung der Waffe? Niemals. Die Begegnung mit einem wilden Keiler läuft schief? Kann nicht passieren? Beinbruch durch Stolpern? Das passiert nur Tölpeln. Leider stimmt das nicht ganz – die Bandbreite möglicher Verletzungen reicht von Schnittwunden, Prellungen und Knochenbrüchen bis hin zu Schussverletzungen und tierbedingten Notfällen.

Grundlegende Fertigkeiten wie das Stillen von starken Blutungen, die Stabilisierung von Frakturen oder die korrekte Anwendung von Verbänden retten dir die Gesundheit, so manche Gliedmaßen oder sogar das Leben.

Warum ein Erste-Hilfe-Set?

Jeder Jagdrucksack sollte ein Erste-Hilfe-Set enthalten, wirklich jeder! Für gewöhnlich umfasst ein solches Set:

  • Sterile Verbände und Pflaster in verschiedenen Größen,
  • Wunddesinfektionsmittel,
  • Blutstillende Mittel (z.B. QuickClot),
  • Schere und Pinzette,
  • Einmalhandschuhe,
  • Rettungsdecke,
  • Kälte- und Wärmekompressen,
  • Elastische Binden und Dreieckstücher.

Es gibt natürlich auch Erste-Hilfe-Sets, die speziell für die Jagd ausgelegt sind und demnach noch weitere Einzelteile beinhalten. Genau ein solches findest du in unserem Online-Shop, nämlich das ForestAidKit Erste-Hilfe Jagd Basic Füllung nextRESCUE®.  Mit der passenden Tasche, wie etwa der Mehrzwecktasche Rescue Horizontal, hast du auf der Jagd genau die richtige Erste-Hilfe-Ausrüstung.

Ein passendes Erste-Hilfe-Set erkennt sogar unser in die Jahre gekommener Jagdhund!

In aller Kürze – Maßnahmen der Ersten Hilfe

  • Blutungen stillen: Bei starken Blutungen sollte unverzüglich Druck auf die Wunde ausgeübt werden. Nutze dafür sterile Verbände aus dem Erste-Hilfe-Set. Bei extremer Blutung kann ein Tourniquet (Abbindesystem) lebensrettend sein, dessen Anwendung jedoch spezielle Schulung erfordert – oder zumindest ein bisschen Vorbeschäftigung.

    Möchtest du ein Tourniquet nutzen, dann informiere dich im Voraus genau über dessen Anwendung – im schlimmsten Fall richtet ein ungeübter Anwender nämlich mehr Schaden an, als er damit hilft.

  • Knochenbrüche stabilisieren: Im Falle eines vermuteten Knochenbruchs ist es wichtig, die betroffene Extremität ruhigzustellen. Verwende dafür Schienenmaterial aus der Umgebung oder aus dem Erste-Hilfe-Set und achte darauf, die Verletzung nicht weiter zu belasten.

    Die provisorische Schiene sollte so lange an der Extremität bleiben, bis professionelles medizinisches Personal einen Blick darauf werfen kann – entferne sie nicht selbst wieder. Auch hier kannst du mehr Schaden anrichten als helfen – dennoch gibt es natürlich Ausnahmen.

  • Hypothermie verhindern: Bei Unfällen, insbesondere in kalter Umgebung, ist es entscheidend, den Verletzten warmzuhalten. Eine Rettungsdecke kann vor Unterkühlung schützen. Sorge zudem für Schutz vor Wind und Nässe.

  • Notruf absetzen: Sobald die Erstversorgung sichergestellt ist, sollte umgehend der Notruf (in Europa 112) gewählt und der Unfallort so genau wie möglich beschrieben werden. Gib alle relevanten Informationen durch, die den Rettungskräften helfen könnten, schnellstmöglich zum Unfallort zu gelangen.

Optionale Sicherheitsausrüstung – Weichballistik

Neben den grundlegenden Sicherheitsausstattungen wie Erste-Hilfe-Sets und angemessener Kleidung gibt es weitere, optionale Ausrüstungsgegenstände, die eure Sicherheit bei der Jagd erhöhen können. Dazu zählen zum Beispiel Unterziehwesten für Weichballistik.

Unterziehwesten für Weichballistik bieten Schutz vor Schüssen und Stichverletzungen und sind besonders in Regionen empfehlenswert, in denen die Jagd in Gruppen mit höherem Risiko von Unfällen stattfindet – oder aber, falls du dich einmal wieder in den offenen Zweikampf mit einem wilden Keiler wagst. Bei der Auswahl und Nutzung dieser Westen solltest du Folgendes berücksichtigen:

  • Zertifizierung und Schutzklasse: Achte genau darauf, dass die Weste den geltenden Sicherheitsnormen entspricht und für die spezifischen Risiken der Jagd ausgelegt ist – es hilft dir nicht weiter, wenn schwerste Kaliber an deiner Weste abprallen, das Schwarzwild dich aber mit seinen Eckzähnen im Vorbeigehen aufspießen kann.
     
  • Komfort und Beweglichkeit: Die Weste sollte eng am Körper anliegen, ohne die Bewegungsfreiheit einzuschränken. Atmungsaktive Materialien helfen, Überhitzung und übermäßiges Schwitzen zu vermeiden. Bei einer zu schweren Weste wirst du langsamer, lauter, und erhöhst außerdem dein Risiko für Unfälle.

  • Unauffälligkeit: Da die Weste unter der Kleidung getragen wird, sollte sie nicht zu viel auftragen oder die Geräuschentwicklung erhöhen, was das Wild verschrecken könnte.

Wenn du Weichballistik kaufen möchtest, kannst du dich ein wenig in unserer passenden Kategorie umschauen. Hier findest du vom Traumaschutz schwer, über den Weichballistik Streitgurt VPAM 3 Plus bis zum Oberarmschutz und Unterleibschutz alles, was du dir vorstellen kannst. Bedenke auch hier, die Auswahl an deine persönlichen Bedürfnisse anzupassen.

Wichtig ist zudem, alle neuen Ausrüstungsgegenstände, die mit deiner Sicherheit zu tun haben, vor der eigentlichen Jagd in einer kontrollierten Umgebung zu testen, sodass du dich mit ihrer Handhabung und Funktionalität vertraut machen kannst.

Bildung und Training

Auch dieser Punkt wird in der Jagdsicherheit großgeschrieben. Sicher, um überhaupt mit der Jagd beginnen zu können, brauchst du erst einmal den Jagdschein, doch ist es damit getan? Jagdkurse und spezielle Sicherheitstrainings bieten weit mehr als nur die Vermittlung von Fertigkeiten für die erfolgreiche Ausübung der Jagd. Sie schulen dich auch in den Aspekten der Sicherheit, Ethik und des Wildtiermanagements – Stichwort waidgerechte Jagd.

  • Theoretisches Wissen: In Jagdkursen lernst du die rechtlichen Grundlagen, Tierbiologie, Waffentechnik, sowie die Prinzipien der Wildhege und Naturschutz. Dieses Wissen ist entscheidend, um nicht nur als Jäger, sondern auch als Naturschützer zu agieren – in der Regel gehen diese beiden Punkte Hand in Hand!

  • Praktische Sicherheitstrainings: Solche Trainings umfassen den sicheren Umgang mit der Jagdwaffe, Schießübungen, Erste-Hilfe-Kurse speziell ausgerichtet auf Jagdunfälle und das korrekte Verhalten in Notfallsituationen. Sie stellen sicher, dass Jägerinnen und Jäger in der Lage sind, sowohl sich selbst als auch andere in ihrer Umgebung zu schützen.


Empfehlungen für Anfänger

Fängst du mit der Jagd gerade erst an, oder denkst darüber nach? Dann haben wir folgende Empfehlungen für dich:

  • Teilnahme an anerkannten Jagdkursen: Suche nach Kursen, die von erfahrenen und zertifizierten Instruktoren angeboten werden. Diese Kurse sollten sowohl theoretische als auch praktische Komponenten beinhalten – nimm dir genügend Zeit, um dich in die Materie einzuarbeiten.

  • Mentoring durch erfahrene Jäger: Ein erfahrener Mentor kann Anfängern nicht nur die Feinheiten der Jagdtechniken beibringen, sondern auch ihr Bewusstsein für Sicherheitsaspekte schärfen. Das Lernen von einem Mentor bietet dir zudem die Möglichkeit, von dessen Erfahrungen und Kenntnissen direkt in der Praxis zu profitieren.

  • Regelmäßige Praxis und Weiterbildung: Auch nach Abschluss der Grundkurse ist es wichtig, regelmäßig zu üben und sich weiterzubilden. Ähnlich wie beim Führerschein gilt: Nach dem Jagdschein bist du dazu befähigt, die Jagd auszuüben, aber du bist noch lange kein guter Jäger oder gar Experte.


Auch nichts vergessen? Die Checkliste

Damit du auch nichts vergisst, haben wir dir eine kleine Checkliste zusammengestellt, so bleibt die Jagd sicher! Viel Spaß und Erfolg – Waidmannsheil!

  1. Überprüfung der Jagdausrüstung:
    • Sicherstellen, dass alle Waffen und Munition in einwandfreiem Zustand sind.
    • Überprüfen der Funktionsfähigkeit von Optiken (Ferngläser, Zielfernrohre).
    • Kontrolle der Wetterbeständigkeit und Funktionalität der Jagdbekleidung.

  2. Navigationsmittel bereitlegen:
    • GPS-Gerät voll aufladen und aktuelle Karten herunterladen.
    • Kompass und physische Karten als Backup einpacken.

  3. Kommunikationsausrüstung überprüfen:
    • Funkgeräte testen und gegebenenfalls Batterien wechseln.
    • Mobiltelefon vollständig aufladen und eine Notfall-App installieren.

  4. Erste-Hilfe-Set zusammenstellen:
    • Überprüfen des Inhalts auf Vollständigkeit und Verfallsdaten.
    • Spezifische Artikel für jagdtypische Verletzungen inkludieren (z.B. Zeckenzange, Schlangenbiss-Kit – wenn du in ganz exotischen Gegenden unterwegs bist).

  5. Persönliche Schutzausrüstung anpassen:
    • Gehörschutz und Schutzbrille einpacken.
    • Sicherstellen, dass die Schutzausrüstung (z.B. Unterziehwesten für Weichballistik) richtig sitzt.

  6. Dokumente und Genehmigungen:
    • Jagdschein und alle notwendigen Jagd- und Landzugangsgenehmigungen überprüfen.
    • Regeln und Vorschriften des Jagdgebietes rekapitulieren.

  7. Wetterbericht und Umweltbedingungen:
    • Aktuelle Wettervorhersagen prüfen und die Jagdplanung entsprechend anpassen.
    • Bei extremen Wetterbedingungen gegebenenfalls die Jagd verschieben.

  8. Notfallpläne:
    • Notfallkontakte festlegen und diese über die geplanten Jagdzeiten und -gebiete informieren.
    • Notfalltreffpunkte mit allen Beteiligten abstimmen.

  9. Transport und Lagerung der Ausrüstung:
    • Sicherstellung, dass die Waffen sicher transportiert und gelagert werden.
    • Überprüfen, dass Gewehrriemen und andere Tragesysteme sicher und bequem sind.

  10. Mentale Vorbereitung und Teamabstimmung:
    • Sicherheitsbriefing vor der Jagd durchführen, um alle Beteiligten auf den aktuellen Stand zu bringen.
    • Letzte Überprüfung der Kommunikations- und Notfallpläne mit dem Jagdteam.


Fazit: Der größte Sicherheitsfaktor bist du selbst

Du wirst im Laufe des Artikels bemerkt haben, dass „Sicherheit bei der Jagd“ kein Thema ist, das man mit ein paar kurzen Absätzen einfach abhandeln kann. Tatsächlich könnten wir noch eine ganze Palette an weiteren Punkten aufführen, doch würde das vermutlich den Rahmen sprengen.

Der größte Sicherheitsfaktor und auch das größte Sicherheitsrisiko bei der Jagd lässt sich jedoch ausmachen – du selbst. Du entscheidest über Mindset, Ausrüstung und wie ernst du die Sicherheit bei der Jagd nehmen willst. Dieser Artikel kann dir zwar als ein Leitfaden dienen, der dir wichtige Tipps mit auf den Weg gibt, welche davon du dir allerdings zu Herzen nimmst, liegt ganz bei dir.

Wir hoffen natürlich, dass wir dir ein paar nützliche Informationen auf den Weg geben konnten, die deine Jagd in Zukunft sicherer macht! Falls du nach anderen spannenden Informationen suchst, schau dich doch noch ein wenig in unserem Blog um. Möchtest du hingegen Ausrüstung kaufen, dann wirf einen Blick auf unseren Onlineshop!

Vielen Dank für deine Aufmerksamkeit und Waidmannsheil!

Veröffentlicht am